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Kreativ sein ist der Sinn des Lebens.

Im ganz grossen Plan, der sich allen Lebewesen auferlegt hat und der in der Evolution erkennbar wird, besteht der Sinn des Lebens darin, dass ein Individuum jeglicher Lebensform versucht, sich als solches möglichst lange zu erhalten und seine Gene weiter zu geben, um den Fortbestand seiner Art zu sichern.

An erster Stelle steht: The survival oft the fittest.

Mit fit ist da nicht nur die Stärke gemeint, sondern auch die Anpassungsfähigkeit. Um sich neuen Herausforderungen anzupassen, braucht es Kreativität. Im Sinn von “Not macht erfinderisch”. Damit nicht immer nur die physisch Starken sich durchsetzen können, hilft den Schwächeren die Kreativität, um sich in diesem harten Kampf eigene Vorteile zu verschaffen.

Diese evolutionäre Kreativität kann sein:

  • Täuschung im Sinn von Camouflage
  • Täuschung im Sinn von Tarnung
  • Camouflage kann auffällig sein, um abzuschrecken.

Man findet sie zum Beispiel bei Schmetterlingen, die sich im Laufe der Evolution ein Muster auf den Flügeln zugelegt haben, welches ein Gesicht vortäuscht, sodass sie damit ihre Feinde abschrecken können.

Tarnung ist da, um nicht aufzufallen:

Es gibt Tiere, deren Aussehen sich so der Umgebung angepasst hat , dass sie kaum noch wahrnehmbar sind. Der Mensch macht sich diese Tarnmanöver im Krieg ebenfalls zu Nutze.

Täuschung im Sinn von List/Trick

  • Sich tot stellen, damit der Feind vorbei zieht (Spinnen und andere).
  • Sich aufblasen wie der Kugelfisch es tut, um mehr Eindruck zu machen.
  • Sich die Kräfte anderer oder die Gesetze der Natur zunutze machen: Killerwale erzeugen gemeinsam Wellen, um damit Robben von den Eisschollen herunter zu spülen.

Lernen aus Fehlern: trial and error, also Versuch – Misslingen – erneuter Versuch, um es anders und besser zu machen.

Über diese oben genannten Machenschaften hinaus, denen der reine Selbsterhaltungstrieb zu Grunde liegt, gibt es beim Menschen wie auch bei Tieren weitere kreative Kräfte, nämlich die Bestrebungen für Schutz und Geborgenheit zu sorgen und Vertrauen und Liebe zu pflegen und weiterzugeben.

Dies sind rein positiv wirkende kreative Kräfte, die das Gute fördern. Diese Kreativität könnte bereits als Vorstufe zu Ethik und Moral bezeichnet werden. Sie ist nicht nur beim Menschen sondern auch im Tierreich vorhanden und ist sozusagen eine erweiterte Stufe, um das Ziel vom Überleben und Fortbestand der eignen Art im Verbund mit Gleichartigen zu sichern.

Wir Menschen haben erkannt, dass kreative Kräfte auch sehr boshaft und zerstörerisch sein können (kriminelle Energie, etc). Wir nehmen bewusst wahr, dass dieselbe kreative Kraft uns ev. Nutzen, dem anderen aber Schaden, Schmerz oder sogar den Tod bringen kann. Von den Tieren wissen wir nicht, ob sie diese Erkenntnis auch haben. Weil der Mensch die ihm evolutionsbedingt eingeimpfte Kreativität in gut und böse unterteilen kann und als gut oder böse wahrzunehmen befähigt ist, versucht er sich über diese oben geschilderten, allen Lebewesen innewohnende Kreativität hinaus zu erheben.

Er besitzt die menschenspezifische Kreativität Gutes und Schönes zu schaffen, ganz unabhängig davon, ob es dem Eigener halt oder Fortbestand der Art dient.

Der Mensch hat also die Fähigkeit, rein positive Kreativität zu leben.

Solche Kreativität kann uns in den sogenannten Flow versetzen, diesen speziellen Zustand von Glückseligkeit, wo wir in uns selbst schweben, Zeit und Raum vergessen, ja vielleicht sogar Schmerz für eine gewisse Zeit in den Hintergrund tritt.

  • Wir haben Füsse, um uns fortzubewegen
  • Wir haben Hände, um grob und feinmotorisch zu gestalten
  • Wir haben Augen , um das Spiel von Licht, Farben und Formen nicht nur wahrzunehmen, sondern auch aesthetisch zu beurteilen, zu geniessen und zu gestalten
  • Wir haben Ohren, um Töne nicht nur wahrzunehmen, sondern auch aesthetisch zu beurteilen, zu geniessen und zu generieren/komponieren
  • Wir können nicht nur wahrnehmen und urteilen, wir können auch kreativ Neues daraus gestalten.

So gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie wir uns kreativ betätigen können, damit wir darin vielleicht ein bisschen Glück finden und andere damit beglücken, oder zumindest unterhalten können.

Einigen ist es gegeben, mit ihren Fähigkeiten Grosses zu leisten. Oft zeigt sich dann, dass sie trotzdem nicht glücklich sind, sondern besonders leiden. Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass dem Menschen auch beim Ausüben der höchsten Kreativität oft die evolutionsbedingte Kreativität in die Quere kommt, nämlich der Zwang, sich selbst und andere übertrumpfen zu wollen/müssen( the survival oft the fittest). Man leidet dann daran, weil man nicht zufrieden ist mit sich selbst und dem, was man geschaffen hat, denn innerlich spürt man, dass es noch viel besser hätte gelingen sollen.

Ein weiterer Grund für das Phänomen des sogenannten „Leiden des Kreativen oder Künstlers“ ist die Tatsache, dass es nicht immer gelingt, das auszudrücken, was sich einem im Innersten offenbart.

Ich kenne das von mir selbst: ich liege entspannt im Bett, denke an nichts Besonderes und da taucht eine wundervolle Bild-Kompostion vor meinem geistigen Auge auf, die ich malen möchte oder eine hervorragende Formulierung für einen Text, den ich schreiben könnte. Obwohl ich mich anstrenge alles zu erinnern, gelingt es mir fast nie, diese Kreationen aufs Papier zu bringen.

Der Mensch hat sich so weit entwickelt, dass er Schönes schaffen kann, um des Schönen willens. Einfach so, weil sein Geist und seine körperlichen Fähigkeiten es ihm ermöglichen.

Kreativ sein kann nun vieles bedeuten:

Alles, was hilft, einem selbst oder andere Menschen in einer für alle besseren Welt leben zu lassen, ist äusserst kreativ, denn es braucht Ideen, Gestaltungswille, Taktik, Durchhaltevermögen, Überzeugungskraft und auch Liebe für diese Welt.

Gute und schöne Kreativität zu leben und zu geniessen ist fast nur möglich in Zeiten, wo Zivilisation vorherrscht, das heisst, wo es gesittet zu und her geht und die Menschen in Ruhe leben können. Da kann sie blühen und als so genannte Kultur gepflegt werden.

Unter widrigen Umständen wie Krieg, Hungersnot oder sonstigen Katastrophen kommt sie zum Erliegen.

Wir dürfen eines nicht vergessen: in der Geschichte der Menschheit ist die Zivilisation der Ausnahmezustand und die Barbarei der Normalzustand.